Das Gremium der ersten Podiumsdiskussion setzte sich zusammen aus Architekten und Soziologen.
Diskussionsleitung Prof. Harald Bodenschatz TU-Berlin / Fachbereich Soziologie.
Einf├╝hrungsreferat, Dr. Werner Sewing, TU-Berlin, Fachbereich Soziologie,
Diskussionsteilnehmer :
Prof. Johann Friedrich Geist, Hochschule der K├╝nste-Berlin, Fachbereich Architektur,
Prof. Hardt-Waltherr Hämer, Hochschule der Künste-Berlin, Fachbereich Architektur,
Prof. Joseph-Paul Kleihues, Hochschule der K├╝nste-D├╝sseldorf, Fachbereich Architektur.
Er├╢ffnung durch Michaela van den Driesch, Tacheles
"... Der Diskurs über öffentliche Räume im Stadtraum betrifft das Tacheles direkt, da es unmittelbar von diesen Planungen betroffen ist. Das Kunsthaus wurde jedoch im Kontext mit der Freifläche dahinter in seiner bestehenden Form nicht direkt und konkret in die Zukunftsplanungen miteinbezogen.
Es gab seit der Besetzung 1990 zwei vom Eigent├╝mer, der O(ber)F(inanz)D(irektion), bevorzugte Investoren und damit auch zwei unterschiedliche Nutzungskonzeptionen und Entwurfsplanungen f├╝r das gesamte Areal.
Der erste Entwurf für das Gelände der ehemaligen Friedrichstraßenpassage wurde für den Investor Skanska von Prof. Joseph Paul Kleihues gefertigt und der zweite, sich jetzt im Diskurs befindliche Entwurf mit einem privaten öffentlichen Platz, mit Medienturm hinter dem Kunsthaus Tacheles, wurde in dieser Form vom Investor Anno August Jagdfeld - Fundusfond Köln in Auftrag gegeben und von dem Büro für Kommunikationsforschung Berlin/Bonn, Toni Sachs Pfeiffer in Zusammenarbeit mit verschiedenen Architekten erstellt. Er sieht eine Gesamtplanung des Gebietes durch das Büro für Kommunikationsforschung Berlin/Bonn, Toni Sachs Pfeiffer,vor, wobei zwar verschiedene Architekten einzelne Baukomplexe entwerfen sollen, jedoch die in der Umgebung seit Jahren lebende Bevölkerung in die Planungen bisher nicht miteinbezogen wurden.
Es existieren zu diesem Zeitpunkt außer über die Form des Platzes (Grundriß) und den für die Wirtschaftlichkeit unerläßlichen Medienturm, sowie über die Fassadengestaltung der zu errichtenden Häuserblöcke noch keine klaren Vorstellungen darüber, wie der sich seit sechs Jahren entwickelte öffentliche Raum hinter dem Kunsthaus, der in seiner sich stetig verändernden Ausstattung ein integraler Bestandteil des Kulturlebens Mitte geworden ist, sich gegen die auftürmenden Baumassen behaupten oder darin gar integriert werden kann.
Die Freifläche hinter dem Tacheles dürfte zwar in ihrer ausgeprägten Form des permanten Kunstproduzierens kaum seinesgleichen in Berlin haben, jedoch soll nun mit einer nur auf den Investor ausgerichteten Planung, diesem Platz die Vitalität genommen werden...."
In der ersten Veranstaltung wurden aufbauend auf dem Referat von W. Sewing die Begriffspaare Öffentlichkeit-Privatheit, öffentlicher Raum-privater Raum, sowie deren Zwischenräume erörtert. "Berlin als Mekka der Zwischenräume" (H. Bodenschatz), die gerade durch ihre spezielle Form der Unkontrollierbarkeit den Charakter des Innovativen bewahren konnten, wurden im Kontext zu den realen Stadtbaustrategien gesetzt und aus deren Perspektive beleuchtet. Diese erste Diskussionsrunde kam abschließend zu dem allgemeinen Schluß, daß der Politik verständlich gemacht werden muß, gerade diese Zwischenräume zu erhalten, um Kultur überhaupt entwickeln zu können.
"Kunst kann nur entstehen, wenn für Kunst Raum da ist." (H.-W. Hämer)